Wusstet ihr schon: Die Jugendherbergsgalaxie hat andere Dimensionen von Raum und Zeit. Die Nacht schrumpft auf ein fast nicht mehr wahrnehmbares Minimum und der Tag verläuft in schnellen Zeitblitzen. Jeder ist darauf bedacht die rasenden Spielabfolgen im Universum der Jugendherbergsfahrt nicht zu verpassen. Manch Geist bleibt da mit ein paar Aussetzern auf der Strecke, verwechselt Namen mit Personen und Funktionen, Kinder mutieren zu Müttern und Trainer zu andersnamige Bekannte.

Samstag: Wir starteten um 11:14 Uhr vom Kempener Hauptbahnhof. Der Zug führte über Düsseldorf nach Wuppertal-Oberbarmen, dann weiter mit dem Bus bis zu dieser gerodeten Stelle vor dem Wald. Wie immer auf dem Berg, befand sich für drei Nächte unser neues Zuhause. Noch nicht ganz angekommen, trat die Zahnfee für Amelie in Erscheinung. Nun doch an der Jugendherberge angekommen, wurde der erste Zweikampf mit dem Bettzeug erfolgreich ausgetragen. Anschließend wurden sehr schöne bis zweckmäßige Zimmerschilder mit Namen der Zimmerbewohner gestaltet. Als Belohnung gab es schon bald das wohlverdiente Abendessen. Rechtzeitig traf dann auch Leonard von seinen Segelverpflichtungen bei uns ein und das ultimative Jugendherbergsspiel konnte angepfiffen werden. Der aufmerksame Zuschauer konnte schon hier das hohe Potential des späteren Punktekönigs erahnen, der sich auf geschickte Weise für alle Gruppen unsichtbar machen konnte. Bevor der Abend zur Nacht wurde, musste aber noch die Zimmer- und Totemkontrolle, durchgeführt werden. Letztere bestand leider nicht dem Qualitätsstandard.

Sonntag: Plötzlich dann, mitten in der Nacht, mussten wir raus aus den Federn, um unser Frühstück um 8:00 Uhr anzutreten. Ein kleines Verschnaufen und schon ging es in drei Gruppen in die City von Radevormwald. Die meisten Gebäude scheinen hier Kirchen zu sein und somit kreiste die Stadtralley von und um viele Kirchen herum, um hier und wieder woanders alle möglichen Besonderheiten zu erspähen. Die typische Schieferbauweise des Bergischen Landes, konnte man an den paar anderen Gebäuden bestaunen. Genug gekreist, ging es endlich zum Mittagessen zurück in die Jugendherberge.

Nach einem kurzen Mittagsstopp marschierte die Gruppe zum nahegelegenen schönen Hallenbad. Hier konnten wir nach Lust und Laune um die Wette schwimmen, springen, spielen, plantschen und sogar Minigolf spielen. Nach diesem ausgiebigen Schwimmvergnügen, zogen wir uns wieder um. Leider trat nun nicht die Zahnfee, sondern eher die Zahnhexe kurz in Erscheinung, was dem schönen Ausflug einen dicken Wermutstropfen verlieh.

Das Erlebte wurde nun im Anschluss beim Grillen und Marshmallow-Essen verarbeitet. Eine Nachtwanderung mit Mutproben im Dunklen lockte die letzten Reserven aus den Kindern - und Betreuern, so dass nach getaner Arbeit, natürlich nach den Zimmerkontrollen, alle erschöpft in ihre Betten sanken. Tobias, allerdings bockig, weigerte sich zunächst beim gemeinsamen Schnarch-Knirsch-Konzert mitzumachen. Er wanderte statt dessen in der Jugendherberge umher, um schließlich dann doch dem Gruppenzwang zu erliegen.

Montag: Frühstück, dann die berüchtigte Schnitzeljagd. Ab 9:00 Uhr wurde den lieben langen Tag durch das Bergische Land gewandert, um bunte Kreppbändchen zu finden. Einige Gruppen waren schneller als die Superlangsamen, aber alle kamen an ihrem Zielpunkt an. Dort wurde erst einmal ausgiebig gespielt. Fast alle kehrten dann zur Abendstunde gemeinsam zur Jugendherberge zurück. Alte, Kranke und Schwache durften das Auto nutzen. Das Abendessen bewirkte dann eine Rekordregenerationszeit (nur bei den Kindern). Ohne dies extra erwähnen zu müssen, ist das Ganze selbstverständlich nichts für Weicheier. Deshalb nicht verwunderlich, dass es bei den Betreuern nun erste Ausfälle gab. Peter hatte sich wohl hier überschätzt und konnte den Rest der Zeit nur noch liegend verbringen. Die Kinder, selbstverständlich fit, maßen sich bei „Capture the flag“. Aber schon gab es einen weiteren Teilnehmer-Ausfall. Leonard stand plötzlich mit gepacktem Rucksack da und behauptete mit seinen Eltern in den Italien-Urlaub fahren zu wollen. Schweren Herzens, obwohl mindestens 2 – 8 Betreuer einen Anspruch auf die Reise angemeldet hatten, mussten wir ihn ziehen lassen. Alleingelassen, gingen dann die restlichen 27 Mitglieder ins Bett.

Dienstag: Einläuten des letzten Tages. Schon vor dem Frühstück wurde gepackt, Bettwäsche abgezogen, aufgeräumt, gefegt. Ein kurzes Atemholen nach dem Frühstück und schon mussten Rätsel gelöst werden, die von den geschickten Moderatoren Nina und Aimée sowie weiteren Statisten, während der gemeinsamen Zeit zusammengestellt wurden. Nicht zuletzt diese Aufgabe entschied über Sieg oder Niederlage in dem großen Punktewettbewerb. Während die Kinder bei dem Spion und Agentenspiel ihre Bewegungsration noch ableisteten, wurden die Punktesieger der diesjährigen Jugendherbergsfahrt ermittelt. Für Keinen überraschend, konnte Betreuer Sebastian bei seinem ersten Jugendherbergseinsatz tatsächlich haushoch absahnen und war überaus glücklich für den Rest der Freizeit eine Krone tragen zu dürfen. Die Kinder nahmen es gelassen, die Trostpreise der Ränge 2-10 in Form von T-Shirts, Bällen, Spielen und Süßigkeiten zu bekommen. Unser letztes Mittagessen stand an. Nun war es an Felix sich mit einer fast identischen Ausrede, wie tags zuvor Leonard, von der Gruppe zu verabschieden. Als Bestechung und Auslösung von Felix, reichte uns seine Mutter sehr großzügige Leckereien, denen wir dann doch nicht widerstehen konnten und Felix freigaben.

Die nun stark geschrumpfte Gruppe machte sich für die Zugrückfahrt mit jetzt nur noch 25 Leuten zur Heimreise bereit. Auf der Rückfahrt verschwand auf geheimnisvoller Weise auch noch Aimée, die, wenn die Sterne gutstehen, im nächsten Jahr hoffentlich wieder geheimnisvoll in Erscheinung tritt. Die paar restlichen 24 Leute kamen, zumindest pünktlich und wohlbehalten, zum vereinbarten Zeitpunkt am Kempener Hauptbahnhof an. Die Eltern strahlten, das schöne kinderfreie Wochenende noch im Rücken, und konnten nun gestärkt ihre Zöglinge wieder entgegennehmen.

Und es wäre nicht die erste Jugendherbergsfahrt, auf der spätere dichterische Größen bereits in Erscheinung traten, siehe unten:

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Und wer war alles dabei?

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Hans Guck-in-die-Luft                                                     Speedy Gonzales - Die schnellste Maus von Mexiko

 

Und ganz viele andere: 

 

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Text/Foto: die Ruth, die Mutter von Felix Datum: 11.-14.10.2025